Dezsőné Szilágyi
geb. Rózsa Nagy
geb. 23. Juli 1922 in Budapest,
gest. 22. September 2016
1944 – April 1945 in Ravensbrück
„RAVENSBRÜCK IST DIE TRAGÖDIE UNSERER FAMILIE UND DAS GEWISSEN DES DAMALIGEN DEUTSCHLANDS UND UNGARNS.“
Am 23. Oktober 1944 musste meine Mutter auf dem Sportplatz „Kisok“ in Budapest erscheinen. Hier bekam sie den Befehl, nach Szigetmonostor zu gehen, um Schützengräben auszuheben. Im November kam sie dann in die Ziegelei nach Óbuda und anschließend nach Hegyeshalom. In Hegyeshalom gelangte ihr „Schutzpass“ zu ihr, mit dessen Hilfe sie nach Budapest zurückkehren konnte. Hier wurde sie mit einem Zug nach Ravensbrück deportiert. Von meiner Familie wurden meine Mutter, meine Tante und meine Großmutter dem Transport nach Ravensbrück zugeteilt. Sie wurden in Viehwaggons ohne Toiletten und daher voller menschlicher Exkremente befördert. Die Fahrt dauerte drei Tage. Meine Großmutter Rózsa Fehérvári, geboren 1896, wurde drei Tage nach der Ankunft in Ravensbrück ermordet. Die größte Tragödie war, dass sie 48 Jahre alt war und die Pflicht, anzutreten, nur bis zu einem Alter von 45 Jahren bestand. Sie wusste allerdings schon, dass ihre zwei Töchter Rózsa und Marianna nach Ravensbrück in den Tod gebracht werden sollten, deshalb fuhr sie mit ihnen und starb als Märtyrerin. Marianna starb in Mauthausen einen Tag vor der Befreiung.
Einzig meine Mutter Rózsa blieb am Leben. Sie wurde am 5. Mai 1945 in Mauthausen befreit. Sie wog 28 Kilo. In Budapest traf sie am 8. Juni ein. Auch zu der Zeit war sie noch in einem sehr schlechten Gesundheitszustand.
Ursache all dieser Tragödien war der mörderische Antisemitismus.
Péter Kunsági
Ungarn
Sohn von Dezsőné Szilágyi