Porvina Pelageja Nikititschna
geb. 4. Oktober 1906 in Hussarka (bei Mariupol),
gest. 12. April 1991
Herbst 1943 – Mai 1945 in Ravensbrück
„ICH WÜNSCHE NIEMANDEM DAS ZU ERLEBEN, WAS MEINE MUTTER PORVINA PELAGEJA NIKITITSCHNA ZUSAMMEN MIT HUNDERTTAUSEND ANDEREN HÄFTLINGEN DER FASCHISTISCHEN KONZENTRATIONSLAGER ERLEBEN MUSSTE.“
Ich wurde in Deutschland im Konzentrationslager Ravensbrück geboren. Meine Mutter, Porvina Pelageja Nikititschna, die vor und nach dem Krieg im Dorf Hussarka im Kujbischewer Kreis, Oblast Saporischschja, lebte, arbeitete vor dem Krieg in der Kolchose als Zootechnikerin. Sie war Mitglied der kommunistischen Partei. Während der deutschen Offensive brachte sie die Rinder weg, weiter nach Osten. Selbst schaffte sie es nicht mehr, zu fliehen. Irgendein Polizist denunzierte sie. Anfang des Sommers 1943 wurde sie verhaftet und in das Gefängnis in Berdjansk geschickt. Dort wurde sie verhört und gefoltert und im Herbst 1943 nach Deutschland geschickt. Ihre erste Station war das Konzentrationslager Buchenwald, von wo sie in das Konzentrationslager Ravensbrück kam.
Meine Mutter lebt nicht mehr, sie starb 1991, deshalb kann ich keine genauen Fakten über das Lagerleben aufschreiben. Aber ihrem Erzählen nach waren es Kommunistinnen aus Belgien und Holland, die ihr und auch mir halfen, in dieser Hölle zu überleben. Ich erinnere mich nicht an meinen Aufenthalt im Konzentrationslager, da ich zu klein war. Ich erinnere mich nur, als wir in die Heimat zurückkehrten, dass man mich fragte: „Und was hast Du dort in Deutschland gegessen?“ und ich ihnen antwortete: „Rüben und Spinat.“
Im Jahr 2000 besuchte ich als Mitglied der ukrainischen Delegation die Gedenkstätte Ravensbrück anlässlich des 55. Jahrestages der Befreiung des Lagers.
Jevgenije Ivanovna Bojko
Ukraine
Tochter von Porvina Pelageja Nikititschna